Unsere Mission:


Screenreader: Lies' mir das vor!

Screenreader sind ein Standard-Tool in der assistiven Technologie. Für blinde und seheingeschränkte Personen geben diese Bildschirmlese­programme eine Beschreibung der Objekte auf dem Bildschirm sprachlich aus. Screenreader lesen auch Websites und Texte in Dokumenten und Fenstern vor und können Listen verschiedener Elemente ausgeben.

Voraussetzung

Voraussetzung ist, dass diese Websites, Dokumente und Programme Anweisungen für Screenreader enthalten. Ein gängiges Beispiel dafür sind Alternativ-Texte für Bilder, aber auch die richtige semantische Ausweisung von Überschriften und Texten sowie anderen Elementen ist für eine korrekte Ausgabe essenziell. Bei Websites beispielsweise gibt es HTML-Elemente, die bestimmte Aufgaben erfüllen: So hat eine Checkbox entweder den Status "an" oder "aus". Dieser Status wird von Screenreadern zusammen mit dem Element vorgelesen. Mit einem "aria-label" können Programmierer eine Erklärung des Elements nur für die Ausgabe durch Screenreader angeben, es lassen sich aber auch Bereiche für Screenreader verstecken. Das Ziel ist stets, die nicht-visuelle Navigation durch die Seite/das Dokument zu gewährleisten und alle verwendeten Elemente korrekt zu beschreiben.

Testen, testen, testen

Ein häufig wiederholter Schritt bei der Entwicklung einer barrierefreien Website oder beim Erstellen/Überarbeiten eines barrierefreien PDFs ist das Testen. Viele Schritte beim Testen der Barrierefreiheit einer Website lassen sich mit Tools technisch durchführen: sie überprüfen den Code und geben Fehler oder mögliche Falschauszeichnungen von Elementen aus. Tools können allerdings nicht alle Tests ausführen. So muß unter anderem die logische Reihenfolge und der Sinn der Alt-Texte händisch überprüft und die visuelle Darstellung kontrolliert werden. All diese Tests – automatisiert und manuell – durchlaufen wir im Entwicklungsprozess mehrfach.

Screenreader im Test-Workflow

Wir von LEUCHTKRAFT benutzen Screenreader auf macOS und Windows, um deren Ausgaben zu überprüfen und dann gegebenenfalls tiefergehende Anpassungen am Code vorzunehmen.

VoiceOver bereits eingebaut

Apple ist mit seinen Accessibility-Tools weit vorne: So sind diverse Hilfsprogramme bereits im System – mobil wie auch auf dem Desktop – integriert, darunter auch der Screenreader VoiceOver. Diese Software hat sehr viele Funktionen. Da wir beim Testen nur auf einige davon zugreifen, haben wir ein Cheat-Sheet erstellt, in dem die Grundlagen aufgeführt sind:
PDF/UA VoiceOver-Grundlagen herunterladen

Windows: NVDA ist kostenlos

Für Windows gibt es zahlreiche Screenreader, viele davon sind jedoch kostenpflichtig. Der von uns für Tests genutzte NVDA ist kostenlos und finanziert sich aus Spenden. Da auch NVDA viele Funktionen bietet, von denen wir nur einige bei unseren Tests nutzen, haben wir hierfür ebenfalls ein Cheat-Sheet entwickelt, welches wir gerne zur Verfügung stellen:
PDF/UA NVDA-Grundlagen herunterladen

Barrierefreie PDFs

PDF ist nicht gleich PDF. Für den Betrachtenden, der nicht auf assistive Technologie angewiesen ist, lässt sich – im besten Fall – kein Unterschied zwischen einem "normalen" PDF und einem barrierefreien PDF ausmachen.

Um barrierefreie PDF-Dokumente zu erstellen, muss schon beim Entwurf auf Einiges geachtet werden – so beispielsweise auf einen ausreichenden Farbkontrast. Beim Satz müssen umfangreiche Einstellungen und Formatierungen wie Sprache, Dokumententitel, Tags und alternative Texte beachtet werden sowie Lesezeichen vergeben und Artikel aufgebaut werden. Eine finale Bearbeitung erfolgt dann in Adobe Acrobat.

Der Acrobat Reader bringt in der Standard-Version einen eigenen Vorlese-Modus mit, den man unter Anzeige > Sprachausgabe aktivieren kann.

VoiceOver und PDFs

VoiceOver hat bei PDFs leider einige Schwachstellen: so wird z. B. die für PDF/UA geforderte Strukturierung nach Tags ignoriert. Auf dem Mac ist die Vorlesefunktion des Acrobat Reader besser geeignet. NVDA und JAWS haben hier weniger Probleme.

Teilen Sie diese Mission gerne, wenn sie Ihnen gefällt!